StartseiteHistorischesDiebische Nachbarn (Teil 2)

Diebische Nachbarn (Teil 2)

Lausitzer Rundschau 07.02.2002
Golßen. Die Freiwillige Feuerwehr in Golßen begeht in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Der Golßener Hobbyhistoriker Lars Rose hat deren Geschichte aufgeschrieben. In mehreren Teilen veröffentlicht die RUNDSCHAU diese Historie von den Anfängen bis hin zur Gegenwart.

Aus heutiger Sicht ist es sehr interessant, sich den damals gebräuchlichen Feuerlöschgeräten zu widmen. In alten Unterlagen ist festgehalten, dass Golßen schon 1770 eine Feuerlöschspritze hatte. Bei Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1902 verfügte die Stadt über zwei Handdruckspritzen, diverse Schläuche, Eimer, Leitern und Feuerhaken. Eine der beiden Spritzen, ein schon damals betagtes Modell, wurde wegen ihres Anstrichs „Grüne Spritze“ genannt.

In den Anfangsjahren wartete Schlossmeister Ludwig Linke die Gerät für ein jährliches Entgeld von 20 Mark. 1909 investierte die Stadt zum Beispiel 50 Mark für den damals üblichen „imprägnierten Hanfschlauch nebst Verschraubungen“. Zwei Jahre später fanden auf dem Marktplatz die erste Vorführungen von Handfeuerlöschern statt. Offensichtlich erfolgreich, denn die Stadtverordnetenversammlung bewilligte anschließend einen Antrag von Oberführer Schönbeck und bestellte einen „Minimax“ für das Rathaus. Damalige Kosten: 85 Mark. Gut 10 Jahre später hatten sich hauptsächlich Geschäftsleute einen „Minimax“ zugelegt und deren Zahl war auf 35 gestiegen. 1912 erhielt die Feuerwehr eine neue Saugdruckspritze. Sie war aber immer noch auf die Muskelkraft der Feuerwehrleute angewiesen. Die „Grün Spritze“ blieb in Reserve – eine Entscheidung mit Weitblick, wie sich zeigen sollte.

Fortschritt in kleinen Schritten

Nach dm Ersten Weltkrieg waren die Feuerwehrmänner und alle Einwohner aus Golßen und Umgebung erstmals zur Vorführung einer „Überland-Automobil-Feuerspritze“ – kurz „Löschfahrzeug“ – eingeladen. Das Publikum zeigte sich beeindruckt. An einen Kauf war aber wegen der in der Stadtkasse herrschenden Ebbe nicht zu denken. Die Kameraden mussten sich weiterhin mit kleineren Schritten begnügen. Zum Beispiel wurdn 1922 die ersten zwei Schutzmasken angeschafft.
Ab Mitte der 20er-Jahre wurde der Neubau eines Gerätehauses und der Kauf einer Motorspritze allerdings immer dringlicher. In Golßen produzierten seit Jahrzehnten mehrere Industriebetriebe. Auch hatte leichtfertiger Umgang mit der sit 1912 verfügbaren Elektrizität schon zu mehreren Bränden geführt. Der Beweis ist schwer zu erbringen, aber offensichtlich haben erst größere Brände Stadt und Kreis veranlasst , den Bau eines Spritzenhauses und eine moderne technische Ausstattung der Wehr in Angriff zu nehmen. Dazu zwei Beispiele: 1925 war zum wiederholte Mal ein Großfeuer in der Stadtfabrik am Bahnhof ausgebrochen. Mit ihren veralteten Löschgeräten standen die Golßener und Kameraden der umliegenden Dörfer vor einer unlösbaren Aufgabe. Deshalb wurde zusätzlich die Luckauer Wehr alarmiert, die damals bereits über ein Löschfahrzeug verfügte. Leider erfolglos, denn die Fabrik brannte bis auf die Grundmauern nieder und musste wieder aufgebaut werden. Interessant sat in diesem Zusammenhang die Rechnung über 43,55 Mark, die der Luckauer Magistrat schon zwei Tage später nach Golßen schickte. Sie wurde wie folgt aufgeschlüsselt: „38 km Wegstrecke Luckau – Golßen und zurück – 6,65 Mark (entspricht 17,5 Pfennig pro Kilometer); 2 Liter Ölverbrauch: 2 Mark (Kosten pro Liter 1 Mark); 6 Feuerwehrleute: 9,90 Mark (für drei Stunden Einsatz, entspricht 55 Pfennig pro Stunde); Abnutzung der Geräte: 25 Mark.“

Großfeuer durch Brandstiftung

Ein halbes Jahr später gab es das nächste Großfeuer. Infolge von Brandstiftung stand Zieglers Motormühle in Flammen. Wieder waren auch Feuerwehrleute u.a. aus Altgolßen, Prierow und Landwehr sowie Sellendorf zu Hilfe geeilt.
Als es aber später ans Aufräumen ging, fehlte den Einheimischen eines ihrer beiden Messingstrahlrohre. Nachfragen bei den anderen Wehren blieben erfolglos. Schließlich wurde Oberlandjäger Besta mit der Suche beauftragt. Da aber auch seine polizeilichen Nachforschungen letztlich ohne Ergebnis blieben, mussten die Golßener das Strahlrohr als „Schwund“ verbuchen.

Quelle: Lausitzer Rundschau 07.02.2002
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